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DEATH 2 TOBACCO



IST DIE ÄRA DES TABAKS VORBEI?


eine Kolumne von Dominik Burda



Als ich ein kleiner Junge war, dachte ich, Zigaretten wären cool. Ich meine, jeder hat geraucht – Verwandte, meine Lehrer, sogar der Pfarrer nach dem Gottesdienst. In meiner Kindheit war der Tabakkonsum also allgegenwärtig, die Menschen rauchten überall.


Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem ich meine erste Zigarette rauchte. Ich war gerade 14 Jahre alt und fühlte mich unglaublich erwachsen. Meine Freunde und ich schlichen uns heimlich hinter den Bolzplatz und zündeten uns die Zigarette an. Das Unheil nahm seinen Lauf.


In den folgenden Jahren entwickelte sich mein Rauchverhalten zu einer Gewohnheit, die ich nicht mehr kontrollieren konnte. Ich rauchte jeden Tag. Zigaretten hatten einen festen Platz in meinem Leben eingenommen - sie waren mein ständiger Begleiter in guten und schlechten Zeiten.


Tief in mir wusste ich jedoch, dass das Rauchen mir schadete. Ich spürte die Auswirkungen auf meine Gesundheit und mein Wohlbefinden. Immer wieder versuchte ich aufzuhören, aber der Kampf gegen die Sucht schien aussichtslos.


Konnte ich nicht damit aufhören, weil mein Wille nicht stark genug war, oder lag es daran, dass die konventionelle Zigarette ein von der Industrie hoch entwickelter Chemikalienmix war, der hochsüchtig machte? Das wäre ja total verrückt, wenn Tabakunternehmen mit Zusatzstoffen das Suchtverhalten verstärkt hätten...


Als ich bereits in meinen 30ern war, stieß ich zufällig auf eine innovative Alternative – die E-Zigarette. Anfangs war ich skeptisch, ob sie wirklich eine Lösung für mein Problem sein könnte. Aber ich war bereit, alles zu versuchen, um endlich frei von der Zigarettensucht zu sein.



Gesagt, getan! Mit der Zeit gewöhnte ich mich ans Dampfen und bemerkte, wie sich mein Körper langsam erholte. Mein Husten verschwand, mein Geruchssinn verbesserte sich und ich bekam mehr Energie. Es war ein befreiendes Gefühl zu wissen, dass ich nicht mehr von Zigaretten abhängig war. Endlich rauchfrei... bis heute!


Eine besonders wichtige Rolle bei meinem erfolgreichen Ausstieg aus dem Tabakkonsum haben die E-Zigaretten-Aromen gespielt. Die Geschmacksvielfalt beim Dampfen trägt entschieden dazu bei, dass die Tabakzigarette nicht mehr schmeckt. Die Rückfallgefahr ist dadurch gering. Deshalb ist das aktuell vom Bundesdrogenbeauftragten geforderte Aromenverbot für E-Zigaretten in keiner Weise nachzuvollziehen. Das hat zweifellos nicht nur mein Gemüt erhitzt, sondern auch die eine oder andere Debatte in und außerhalb der Branche angefacht. Auch Vertreter der Grünen unterstützen die Forderung, stießen bis dato jedoch noch auf Widerstand in der Koalition.


Schaut man sich die Nationale Strategie zur Drogen-und Suchtpolitik des Bundesdrogenbeauftragten an, findet man neben dem Hauptpunkt der Schadensreduzierung bei näherer Betrachtung auch das Ziel der Reduzierung des Tabakkonsums bei Erwachsenen. Allerdings wird gleichzeitig das Verbot von Aromen in E-Zigaretten gefordert, obwohl eine Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit mit über 3.000 Teilnehmern zeigte, dass E-Zigaretten-Aromen für eine Vielzahl von Menschen, die mit dem Rauchen aufhören wollen, sehr wichtig sind. Laut Umfragen würden auch eine bedeutende Anzahl von Dampfern wieder mit dem Rauchen anfangen, wenn Aromen verboten wären.


Laut dem Drogen- und Suchtbericht des Drogenbeauftragten der Bundesregierung im Jahr 2019 haben E-Zigaretten ein stark reduziertes Gesundheitsrisiko. Außerdem entstehen keine Pyrolyseprodukte, die wie bei einer normalen Zigarette suchtverstärkend wirken. (Quelle: BFR 2019, im Auftrag des Drogenbeauftragten der Bundesregierung). Zusammengefasst kann man sagen: E-Zigaretten stellen eine Schadensreduzierung für Raucher dar – es gibt nur eine bessere Alternative, nämlich ganz mit dem Rauchen aufzuhören… wären da nicht die entstehenden Pyrolyseprodukte und Zusatzstoffe die stark abhängig machen.


In England, kann man sich ein Beispiel nehmen, wie Harm Reduction richtig publiziert wird. Laut Public Health England ist das Gesundheitsrisiko durch die E-Zigarette um 95 Prozent geringer als bei Tabakzigaretten, und das Krebsrisiko ist mindestens um 99,5 Prozent geringer. Bis 2030 soll England rauchfrei sein, und dafür werden sogar E-Zigaretten an Raucher verschenkt, um ihnen den Ausstieg aus dem Tabakkonsum zu erleichtern.


Eine Ablehnung des Aromenverbots würde deswegen einen Meilenstein für die E-Zigaretten-Branche darstellen. Aber ist es auch der Sargnagel für die Tabakindustrie? Das Scheitern dieser Initiative wäre jedenfalls ein herber Rückschlag für diejenigen, denen die E-Zigarette im Hinblick auf Umsatzverluste bzw. Marktanteile ein Dorn im Auge ist.


Das sollte unsere Branche dazu ermutigen, weiterhin neue Wege zu finden und unserem Kurs treu zu bleiben, um den Tabakkonsum zu reduzieren und die Gesundheit der Menschen zu verbessern.


Die Antwort liegt sicherlich nicht in strikten Verbotsmaßnahmen, sondern in einem ganzheitlichen Ansatz zur Förderung eines gesünderen Lebensstils. Es ist ein langsamer Prozess, aber einer, der Hoffnung gibt. Wenn wir und unsere Verbände weiterhin hartnäckig bleiben, werden auch einige Politiker und Gegner bald erkennen, dass dies der richtige Weg ist.


Nur so können wir die Ära des konventionellen Tabaks tatsächlich überwinden und eine gesündere Zukunft für alle schaffen. Das gescheiterte Aromenverbot sinnbildlich als Sargnagel für die konventionelle Tabakindustrie in Deutschland könnte in Wahrheit der Weckruf sein, den die Tabakkonzerne gebraucht haben, um zu erkennen dass alte Taktiken nicht mehr ziehen und die E-Zigarette nicht mehr zu stoppen ist.



Aber: wer einmal süchtig machende Zusatzstoffe hinzufügt dem glaubt man nicht - daher schlage ich vor als Konsument lieber Produkte von kleinen und mittelständischen E-Zigaretten Herstellern zu kaufen als die der großen Konzerne.


Schließlich geht es da nicht nur ums Geld verdienen sondern auch um Überzeugung. Es wird nämlich nicht lange auf sich Warten lassen bis die Konzerne Ihre Anstrengungen in unserer Branche weiter intensivieren.


Deswegen sollte In unserer Branche folgendes gelten: Zusammenhalten statt gegeneinander kämpfen! Gemeinsam sind wir stark und können neue Maßstäbe setzen. Denn: Gegner haben wir mehr als genug.


VIVA LA REVOLTAGE

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